LESUNG im Rahmen unserer Reihe Conflict:ed
30.August. 2023 um 19:30 Uhr im Garten des Literaturhaus Leipzig
Moderation: Sarah Miriam Lutzemann (Geschäftsführerin & Inhaberin kohsie Diversity Buchhandlung)
EINTRITT FREI
Zum Buch „die verbrechen“
„wir werden die detonation rückwärts lesen.“ Die Wörter können viel im langerwarteten ersten Gedichtband Ronya Othmanns. Sie kennen keine Grenzen für Zeiten, Begehren und Nationen. Sie bergen und betrauern die verschütteten Geschichten des Lebens zwischen allen Konventionen und Kulturen. Widerständig und zugleich an jeder Stelle ungeschützt und intim tragen diese existenziellen Gedichte einen neuen Ton in die Gegenwart. Die menschenverachtenden Verbrechen der Welt und das pure Glück, die Fremde des eigenen Lebens und das nie endende Heimweh finden zusammen in all dem „wovon du weißt, wenn du deine augen schließt“.
RONYA OTHMANN wurde 1993 in München geboren und lebt in Leipzig. Sie erhielt u. a. den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrik-Preis des Open Mike, den Gertrud-Kolmar-Förderpreis und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs und schreibt seit 2021 für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne Import Export. 2020 erschien bei Hanser ihr Roman Die Sommer, für den sie mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde.
Zum Buch „Über Wasser und Tote“
Dan Thy Nguyens Gedichtband Über Wasser und Tote unternimmt den Versuch eine neue Form des Humanismus zu kreieren, in dem man sich der eigenen Hassverbreitung, genährt von Tod, Flucht und Traumata, entledigen kann. Dinge, die den Menschen vor Ankunft in Deutschland als unmöglich besitzbar oder für luxuriös erschienen, sind Ihnen nun nicht genug. Nguyen versucht die ambivalenten Gefühle von Wut und Trauer, die dabei entstehen, aber auch ihre Gültigkeit und ihr Ablaufdatum zuzulassen. Er spricht von einem Recht zu vergessen.
DAN THY NGUYEN ist freier Theaterregisseur, Schauspieler, Schriftsteller und Sänger in Hamburg. Er arbeitete an diversen Produktionen u.a. In Ballhaus Naunynstraße, auf Kampnagel, dem Mousonturm Frankfurt, dem MDR und an der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2014 entwickelte und produzierte er das Theaterstück „Sonnenblumenhaus“ über das Pogrom von Rostock -Lichtenhagen, welches 2015 in seiner Hörspielversion die „Hörnixe“ gewonnen hat und bis heute noch an diversen Institutionen gespielt wird. Seit 2020 leitet er mit seiner Produktionsfirma Studio Marshmallow das Hamburger Festival “fluctoplasma – 96h Kunst Diskurs Diversität” und er ist stellvertretender Vorstand der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg. 2021 erhielt er zusammen mit dem Gesamtensemble den Deutschen Hörspielpreis für seine schauspielerische Leistung.
Die Moderatorin Sarah Miriam Lutzemann ist die Inhaberin der kohsie Diversity Bu chhandlung in Halle (Saale). In ihrem Sortiment gibt sie weiblichen, inter und nicht-binären Autor*innen Sichtbarkeit, die feministische und intersektionale Perspektiven in Geschichten einbetten, Diskriminierung und Privilegien reflektiert behandeln und so unser Lesen und Leben bereichern. Sarah beteiligt sich auch an öffentlichen Diskursen und stellt ihre Kapazitäten in und über kohsie hinaus zur Verfügung, um mit anderen gegen Unfreiheit zu kämpfen, etwa im Rahmen von Moderationen, Redebeiträgen, Teilnahme an Podiumsdiskussionen und Organisation von Vernetzungstreffen.