Revolutionale-Talks
Die politische Krise in Peru | 06.07.2023
Talk auf Spanisch | Deutsche Untertitel verfügbar
La crisis política en Perú – Racismo institucional y Resistencia
La población de Perú lleva protestando contra el gobierno de Dina Boluarte desde la destitución del entonces presidente peruano, Pedro Castillo, el 7 de diciembre de 2022. Desde entonces, más de 60 personas han muerto y más de mil han resultado heridas.
Desde su inicio, las protestas han estado protagonizadas principalmente por la población rural indígena de Perú, y han sido impulsadas por muchos líderes provinciales indígenas. Su frustración se basa en el abandono estructural de las provincias por parte del Estado y en la falta de representación de la población rural en las decisiones políticas tomadas en la capital. Además, a menudo se quejan de ser discriminados y estigmatizados como terroristas por muchos limeños (residentes en la capital).
En mayo 2023, la Comisión Interamericana de Derechos Humanos (CIDH) afirmó en su informe que la policía y el ejército eran responsables de las muertes ocurridas durante las protestas entre 2022 y 2023. Pero hasta ahora el gobierno no ha admitido su responsabilidad y rechaza públicamente el informe de la CIDH. Como resultado, la presidenta Dina Boluarte y el Congreso siguen siendo cada vez más rechazados por la población.
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Seit der Amtsenthebung des damaligen peruanischen Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember 2022 protestieren die Menschen in Peru gegen die Regierung unter Dina Boluarte. Seitdem wurden mehr als 60 Menschen getötet und mehr als tausend wurden verletzt.
Seit ihrem Beginn finden die Proteste vor allem durch die indigene Landbevölkerung Perus statt und werden von vielen indigenen Provinzführer*innen geleitet. Ihre Frustration beruht auf der strukturellen Vernachlässigung der Provinzen durch den Staat sowie auf der mangelnden Repräsentation der Landbevölkerung in politischen Entscheidungen, die in der Hauptstadt getroffen werden. Zudem beklagen sie häufig von vielen Limeños (Bewohner*innen der Hauptstadt) diskriminiert und als Terrorist*innen stigmatisiert zu werden.
Im Mai 2023 stellte die Interamerikanische Menschenrechtskommission – Comisión Interamericana de Derechos Humanos (CIDH) in ihrem Bericht fest, dass die Polizei und das Militär für die Todesfälle während der Proteste zwischen 2022 und 2023 verantwortlich sind. Doch die Regierung hat sich bisher nicht zu ihrer Verantwortung bekannt und lehnt den Bericht der CIDH öffentlich ab. In der Folge werden die Präsidentin Dina Boluarte und der Kongress von der Bevölkerung weiterhin zunehmend abgelehnt
Panelistas | Panelist*innen
Amanda Luna Tacunan
Consultor educativo y activista peruano modera la mesa redonda.
Bildungsreferentin und Aktivistin aus Peru moderiert das Panel.
Yuli del Pilar
representante del movimiento de mujeres de la región de Puno
Vertreterin der Frauenbewegung der Region Puno
Juan Chilón
líder del pueblo indígena quechua y subprefecto del distrito de Cajamarca
Anführer der Quechua-Indigenen und Subpräfekt des Bezirks Cajamarca
Informe de Amnistía Internacional | Der Amnesty International Report zum Thema [English]
Lethal Racism: extrajudicial executions and unlawful use of force by Peru’s security forces
Informe de CIDH | Der Report der Interamerikanische Menschenrechtskommission [Español]
Situación de Derechos Humanos en Perú en el contexto de las protestas sociales
Conflicted Memory in Bosnia and Herzegovina | 13.09.2022
Wie steht es um die Erinnerungskultur in Bosnien und Herzegowina?
Vor welchen aktuellen Herausforderungen steht das Land und welche Rolle spielt dabei die Erinnerungskultur?
Diese Fragen haben wir diskutiert mit:
Lejla Gačanica (Politikanalytikerin und unabhängiger Forscherin)
Jasmin Mujanović (Politologe und Politikwissenschaftler)
Denis Džidić (Journalist, Geschäftsführer bei Balkan Investigative Reporting Network)
Denis Džidić ist geschäftsführender Direktor und Redakteur des Balkan Investigative Reporting Network in Bosnien und Herzegowina (BIRN BiH). 2006 begann Denis Džidić seine journalistische Laufbahn bei Oslobodjenje, einer Tageszeitung aus Bosnien und Herzegowina. Er arbeitete auch für das Institute for War and Peace Reporting in Sarajevo und Den Haag, wo er über Fragen der Übergangsjustiz und über Kriegsverbrecherprozesse im Zusammenhang mit dem Konflikt in Bosnien und Herzegowina von 1992-1995 berichtete. Er kam im August 2008 zu BIRN und war als Journalist, stellvertretender Redakteur und Chefredakteur für BIRN BiH tätig, bevor er im Oktober 2019 zum geschäftsführenden Direktor und Redakteur ernannt wurde.
Dr. Jasmin Mujanović ist Politikwissenschaftler (Ph.D., York University) und spezialisiert auf die Politik der post-autoritären und Post-Konflikt-Demokratisierung. Sein erstes Buch ‚Hunger and Fury: The Crisis of Democracy in the Balkans‘ (Hurst Publishers & Oxford University Press, 2018) untersucht das Fortbestehen autoritärer und illiberaler Regierungsformen auf dem westlichen Balkan seit dem Ende der Jugoslawienkriege. Zu seinen Veröffentlichungen gehören auch begutachtete Artikel in hochrangigen akademischen Zeitschriften, Kapitel in zahlreichen Sammelbänden und politische Beiträge. Der aus Sarajevo stammende Autor ist derzeit Beiratsmitglied der Kulin-Initiative und Kurskoordinator im Auftrag des Foreign Service Institute des US-Außenministeriums.
Lejla Gačanica ist Doktorandin und arbeitet derzeit als politische Analystin und unabhängige Forscherin. Ihre Interessengebiete sind Erinnerungskultur, Menschenrechte, Gleichstellung der Geschlechter und Verfassungsrecht. Sie ist Autorin veröffentlichter Artikel, analytischer, wissenschaftlicher und Forschungsarbeiten in diesen Bereichen.
Hier finden Sie ein Stratagiepapier von Lejla Gačanica als Co-Autorin:
BEYOND NON-PAPERS. How a progressive, geopolitical role of the EU could solve problems in the WB6 and bring enlargement back to success
Hier finden Sie die Oral-History Projekte von denen Denis Džidić gesprochen hat:
Über die Belagerung von Sarajevo: 44 Month Under Siege
Zeugnisse von Überlebenden des Völkermordes von Srebrenica:
The Lives Behind The Field Of Death
Burdened memory: The state of culture of remembrance in Hungary | 20.10.2022
Wie steht es um die Erinnerungskultur in Ungarn? Wie wird erinnert? Werden derzeit die Verbrechen der ungarischen Nazis mit denen der Kommunisten verrechnet? Welche Rolle spielt dabei das staatliche Gedenken? Vor welchen aktuellen Herausforderungen steht das Land? Diese Fragen haben wir besprochen mit:
Diese Fragen haben wir diskutiert mit:
Andrea Pető (Historikerin und Professorin für Gender Studies)
Attila Pók (Historiker, Senior Researcher am Institut für Advanced Studies Kőszeg)
Andrea Tompa (Autorin, Theaterkritikerin, Außerordentliche Professorin an der Babeș-Bolyai-Universität, Fachbereich Ungarisches Theater, Cluj, Rumänien)
Andrea Pető ist Historikerin und Professorin am Lehrstuhl für Gender Studies an der Central European University, Wien, Österreich, Research Affiliate des CEU Democracy Institute, Budapest, und Doktorin der Wissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Ihre Werke über Gender, Politik, Holocaust und Krieg wurden in 23 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2018 wurde sie mit dem Madame de Staël-Preis für kulturelle Werte der All European Academies (ALLEA) 2018 ausgezeichnet. Sie ist Doktorin Honoris Causa der Södertörn University, Stockholm, Schweden. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehören: Die Frauen der Pfeilkreuzlerpartei. Unsichtbare ungarische Täterinnen im Zweiten Weltkrieg. Palgrave, Macmillan, 2020. Und Vergessenes Massaker: Budapest 1944. DeGruyter, 2021. Sie schreibt Beiträge für zahlreiche internationale und nationale Medien.
Andrea Tompa ist Schriftstellerin und außerordentliche Professorin an der Babeș-Bolyai-Universität, Fachbereich Ungarisches Theater, Cluj, Rumänien. Sie hat in russischer Literatur promoviert. Sie ist seit zwei Jahrzehnten als Theaterkritikerin tätig und war bis 2019 Chefredakteurin der Theaterzeitschrift Színház. Ihr Hauptinteressen- und Forschungsgebiet ist das zeitgenössische ungarische Theater und die ungarische Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts in Rumänien. Sie ist auch Romanautorin und hat vier Romane veröffentlicht. Ihre Romane beschäftigen sich mit der belasteten Vergangenheit der Ungarn. Ihr erster Roman, The Hangman’s House, wurde von Seagull Books auf Englisch veröffentlicht, ihr Roman Omerta erschien 2022 im Suhrkamp Verlag in Deutschland. Sie lebt in Budapest.
Attila Pók ist Senior Researcher am Institut für Höhere Studien Kőszeg (Ungarn). Er war (1996-2018) stellvertretender Direktor des Instituts für Geschichte am Forschungszentrum für Geisteswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest, Generalsekretär (2007-2015) der Ungarischen Historischen Gesellschaft und Gastprofessor für Geschichte an der Columbia University in New York (1998-2013). Seine Veröffentlichungen und Kurse decken drei große Bereiche ab: Europäische politische und intellektuelle Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Geschichte der modernen europäischen Geschichtsschreibung unter besonderer Berücksichtigung der politischen Nutzung von Geschichte und Theorie sowie der Methodik der Geschichtsschreibung.
Hier finden Sie die Links zu dem im Gespräch Erwähnten:
Über illiberale Erinnerungspolitik
Über die illiberale akademische Autorisierung
Über den nach 1989 unveränderten historischen Beruf
Über sexuelle Gewalt in Kriegszeiten – Buch von Andrea Pető
Über das Verbot von Gender Studies in Ungarn
Democracy in danger?! Developments in Rule of Law and Civil Society | 03.11.2022
Freie Wahlen, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit wurden im Polen der 1980er Jahre hart erkämpft. In den letzten Jahren geriet das Land für den Abbau des Rechtsstaats wiederholt in internationale Kritik. Wie werden die schwer errungenen demokratischen Freiheiten von damals heute erinnert und sind sie aktuell in Gefahr? Wie steht es um das demokratische und politische Bewusstsein der polnischen Zivilgesellschaft und die Erinnerungskultur in Polen?
Diese Fragen haben wir diskutiert mit:
Katarzyna Batko-Tołuć (Vorstandsmitglied und Programmdirektorin bei Watchdog Poland)
Dr. Jacek Kołtan (Beauftragter für internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit am Europäischen Zentrum der Solidarność)
Filip Pazderski (Politik-Analyst and Project Manager beim Institute of Public Affairs in Poland)
Malwina Talik (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für den Donauraum und Mitteleuropa)
Katarzyna Batko-Tołuć ist Programmdirektorin und Vorstandsmitglied des Bürgernetzwerks Watchdog Poland. Durch Rechtsstreitigkeiten, Lobbyarbeit und den Aufbau einer sozialen Graswurzelbewegung setzt sich die Organisation für die Durchsetzung der Informationsfreiheit, der Redefreiheit, der Transparenz von Regierungen und der Rechenschaftspflicht bei Entscheidungen ein. Katarzyna ist außerdem Mitglied der Solidaritätsgruppe des EU-Russia Civil Society Forum’s Solidarity Group, des internationalen Beirats von Access Info Europe und eine Asoka-Stipendiatin. Im Jahr 2022 machte sie ihren Abschluss bei RARE – Re-Charging Advocacy for Rights in Europe von der Hertie School, dem Ungarischen Helsinki Komitee und dem Niederländischen Helsinki Komitee.
Dr. Jacek Kołtan, PhD, Philosoph und Politikwissenschaftler, Forschungsbeauftragter am Europäischen Solidarnośćzentrum in Gdańsk, Polen. Er studierte an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznan (Polen), der Humboldt-Universität und der Freien Universität in Berlin (Deutschland). Er war Stipendiat des KAAD-Stipendienfonds in Berlin (2001-2007) und Gastwissenschaftler der Catholic University of America in Washington DC (2012). Seine Forschungsinteressen umfassen soziale und politische Theorie, Geschichte der Solidaritätsidee, soziale Bewegungen, Hermeneutik sowie Sozialdesign und Anthropologie. Er ist Autor von Solidarity, Democracy, Europe (Hg., 2021), Solidarity and the Crisis of Trust (Hg., 2016), Anthology. European Solidarity Centre Permanent Exhibition (Hrsg., 2015), Solidarność. A Peaceful Revolution (Hrsg., 2009), Der Mitmensch. Zur Identitätsproblematik des sozialen Selbst ausgehend von der Frühphilosophie Martin Heideggers und Karl Löwiths (2012). Er lehrt an der Akademie der Schönen Künste in Danzig und am Collegium Artes Liberales an der Universität Warschau. Weitere Informationen: https://europeansolidaritycentre.academia.edu/JacekKoltan
https://www.researchgate.net/profile/Jacek_Koltan
Filip Pazderski ist Jurist und Soziologe und hat nach seinem Studium an der Universität Warschau auch den Europäischen Masterstudiengang für Menschenrechte und Demokratisierung (E.MA) in Venedig absolviert. Er ist leitender Politikanalyst und Direktor des Programms für Demokratie und Zivilgesellschaft des Institute of Public Affairs (einer überparteilichen Denkfabrik mit Sitz in Warschau), wo er zu den Themen Zivilgesellschaft, staatsbürgerliche Bildung, öffentliche Beteiligung, Qualität der Demokratie, Wahlen und Rechtsstaatlichkeit arbeitet. Zu seinen akademischen Interessen gehört auch das soziale und kulturelle Gedächtnis im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Er führte Forschungen durch und verfasste Berichte für Institutionen wie das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, International IDEA, das Open Society European Policy Institute (OSEPI), das National Democratic Institute (NDI), das Büro des Senats der Republik Polen, das polnische Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik und das Institut für Bildungsforschung. Er ist außerdem Vizepräsident des Europäischen Bürgerforums (ECF), eines europäischen Netzwerks von mehr als 100 Bürgerorganisationen, und Berater des Europarats im Bereich der politischen Bildung und der Bürgerbeteiligung.
Malwina Talik ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) in Wien, wo sie sich auf demokratische Übergänge in Mittel-Ost-Europa, polnische Politik, Frauen in Führungspositionen und politische Partizipation spezialisiert hat. Zuvor arbeitete sie an der Polnischen Akademie der Wissenschaften – Wissenschaftliches Zentrum in Wien und an der Polnischen Botschaft in Wien, wo sie Projekte und Veranstaltungen zur österreichischen, deutschen und polnischen Erinnerungskultur konzipierte und leitete. Sie hat einen europäischen Master in Global Studies und Global History (EMGS) von der Universität Leipzig und der Universität Wien.
Weitere Informationen: https://www.idm.at/en/malwina-talik/